
Ich selbst kenne diese Komfortzone in Form einer Box nur allzu gut. Meine, in der ich bisher gelebt habe und zwischendurch immer mal wieder gerne zurückfalle, hat sich ganz wunderbar in mein Leben integriert. Sie hat mich vor vermeintlichen Dummheiten bewahrt, denn so eine Box hält mich davon ab nach rechts oder links schauen zu können. Nun gab es aber dennoch diese lichten Momente, für einen kurzen Moment diese Enge zu verlassen und doch mal in alle Richtungen zu blicken. Dabei kamen diverse Sehnsüchte ans Licht, die ich manchmal kaum ausgehalten habe. Es folgte Resignation, dass ich als das, was ich eigentlich möchte nicht hatte. Angst in Gefangenschaft zu bleiben und ein Leben zu führen, dass nicht dem entspricht, wofür ich eigentlich brenne. Niemals einer Leidenschaft nachgehen zu können, weil ich nicht weiß, was ich wirklich will! Da ist es tatsächlich einfach menschlich die Box wieder auf den Kopf zu setzen und die gewohnte Position wieder einzunehmen, bevor man völlig durchdreht.
Kommt dir das bekannt vor?
Seit über 20 Jahren bin ich nun selbständig. Am 01.08.1996 habe ich die Gewerbeanmeldung beim Ordnungsamt abgegeben. Es war im Grunde keine bewusste Entscheidung eine Unternehmerin zu sein, sondern eher die Flucht vor meinem letzten Chef, der mir nicht das geben konnten, was ich als junger Mensch gebraucht habe. Ich habe mich oft ungerecht behandelt gefühlt, habe die ganze Arbeit gemacht und er hat die Rechnungen geschrieben. Das fühlte sich richtig doof an. Ich habe Steuerfachgehilfin gelernt, habe damals aber gar nicht gewusst, was das eigentlich genau ist, was ich da lerne. Es war einfach nur wichtig eine Ausbildung zu machen. Eine einzige Bewerbung musste ich nur schreiben und schon hatte ich den Job, von dem ich nichts wusste. Aus heutiger Sicht bin ich natürlich dankbar, dass dieser Beruf so in mein Leben gekommen ist. Wer weiß ob ich mich sonst jemals selbständig gemacht hätte!
Ungeduld meets Tatendrang
Ich habe mir in der Gründungsphase überhaupt keine Gedanken oder Sorgen gemacht. Wirklich! Das meine ich ganz ernst. Das war aber auch der Grund, warum ich z.B. auf eine Förderung für Selbständige verzichtet habe, weil ich zu ungeduldig und zu gedankenlos war. Nur 1 Tag arbeitslos sein, hätte mir 7 Monate Förderung verschafft. Das habe ich verpasst, weil ich Scheuklappen auf hatte und einfach nur weg wollte. Mein damaliger Freund hat mich dabei absolut unterstützt, das war so eine große Hilfe, für die ich auch heute noch sehr dankbar bin.
Ich hatte mit meiner Selbständigkeit die große Chance ganz viele Dinge auszuprobieren, aber nichts davon hat mich wirklich richtig brennen lassen. Ich habe einfach nur gearbeitet, um Geld zu verdienen, nicht um mich zu verwirklichen.
Wenn ich mir aber jetzt mal vorstelle, dass ich schon damals mit 25 Jahren gewusst hätte, was ich wirklich wirklich will, hätte ich schon 20 Jahre das gemacht, wofür ich brenne und was mir so richtig Spaß macht. Was für eine wunderbare Vorstellung.
Und? Wofür brenne ich nun?
Ich liebe es, wenn Menschen sich für einen neuen beruflichen (und persönlichen) Weg entscheiden und diesen dann auch gehen. So viel Mut und Willensstärke muss belohnt werden. Dabei unterstütze ich sie sehr sehr gerne.
Ich liebe es einfach, wenn Menschen förmlich an meinen Lippen kleben, um all meine Erfahrungen und Tipps aufzusaugen. Für mich das Allerbeste überhaupt.
Und jetzt kommst du! Wofür brennst du so richtig und was hält dich ab?
Ich freue mich auf deine Geschichte